Geophysikalische Messungen |
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ur geophysikalischen Untersuchung vom 8. Juni 2010 beim Wolfbühl auf der sogenannten "Schanz Schönenberg"Die
Messdatenaufnahme der GGH - Solutions in Geosciences, Geophysical Prospection,
GIS, aus Freiburg, Deutschland, wurde von Christian Hübner durchgeführt und zu
gleichen Teilen von den Gemeinden Hütten und Schönenberg finanziert. Die
Georadar-
und Magnetik-Messungen
fanden
in Absprache mit der Kantonsarchäologie Zürich statt, die nun auch im Besitz der
digitalen Messdaten ist.
Die Messungen
konnten lediglich andeutungsweise einige archäologische Verdachtsflächen nennen.
Begründet wurde dies mit der ungünstigen Beschaffenheit des heterogenen
Untergrunds (glaziologisch verstossenes
Kies, Steine und Lehm sowie
Kulturschichten). Die geophysikalischen Messmethoden eignen sich besser für
weniger kupierte und vor allem grössere Untersuchungsflächen. Auf diese Weise
können Gebäudefundamente von grösseren Siedlungen lokalisiert werden. Deshalb
wurde davon abgeraten,
auch noch Versuche mit geoelektrischen Messungen durchzuführen. Doch selbst wenn
klarere Befunde möglich gewesen wären, so sind dennoch gezielte Grabungen
notwendig, wenn man mit entsprechenden Fundstücken auch eine Datierung vornehmen
will.
Bisher wurde der
Messbericht noch nicht auf
www.villmergerkriege.ch
veröffentlicht, weil die Kantonsarchäologie Bedenken äusserte
bezüglich
der weit verbreiteten Unsitte der den
Fundkontext zerstörenden Raubgrabungen.
http://www.admin.ch/ch/d/sr/451/a24.html
http://www.admin.ch/ch/d/sr/210/a724.html
Wir möchten diesen
Bedenken Folgendes
entgegenhalten:
Weil nicht bekannt ist, dass es
sich bei der Schanz Schönenberg um eine archäologische Schutzzone handelt,
konnte nicht verhindert werden, dass auf dem
Drumlin von privater Seite eine Linde
mitten in die archäologische Verdachtszone gepflanzt wurde. Der Hügel ist durch
keinen öffentlichen Weg zugänglich. Die Anwohner sind mittlerweile
sensibilisiert und aufmerksam. Wenn breiteren Kreisen die Bedeutung dieses
Drumlins bekannt gemacht wird, glauben wir, steigt auch die Wachsamkeit der
Bevölkerung.
Als anlässlich einer
Mitteilung der Gemeinde Schönenberg die Kostengutsprache der geophysikalischen
Messung in einer kurzen Zeitungsnotiz publiziert wurde, waren zahlreiche
Bewohner der umliegenden Gemeinden sehr erstaunt, dass ein solches Objekt
überhaupt besteht, aber in
der Bevölkerung nichts dazu
bekannt ist.
Schon früher wurde
diesem Hügel übel zugesetzt: Für einen Hochspannungsmast wurde an der Südspitze
des Hügels ein massives Betonfundament erstellt. Der Mast wurde später
demontiert, das Fundament ist noch im Boden und beim Abbruch gelangten viele
Eisenbestandteile in den Untergrund.
Auf der Südostseite
wurde früher am ehemaligen Zufahrtsweg zur Hügelkuppe Kies abgebaut und an
dieser Stelle später ein Einfamilienhaus
erstellt.
Die
Kantonsarchäologie wurde durch Prospektionsflüge von Patrick Nagy auf den
Standort aufmerksam und führte 1999/2000 eine Vermessung der Topografie mit
einem selbstsuchenden Theodoliten
durch. Die 7000 Messpunkte bilden ein digitales Geländemodell (DTM, digital
terrain model).
Anlass zur Messung
2010 war die Hoffnung, Hinweise zu erhalten, an welchen Stellen des Hügels
allfällige archäologische Grabungen am Vielversprechendsten wären. Seit der
Messung vom Juni 2010 wurden wir immer wieder von verschiedensten Anwohnern
angesprochen und gefragt, wann wir im Sinne hätten, eine Ausgrabung
durchzuführen. Zahlreiche Personen haben uns ihre unentgeltliche Hilfe für
allfällige Grabungsarbeiten zugesagt.
Wir planen deshalb,
mit der Kantonsarchäologie ein Konzept für eine privat finanzierte Grabung mit
professioneller Begleitung zu vereinbaren.
Das archäologische
Interesse an diesem Drumlin entstand im Rahmen der Internet-Aufbereitung der
Befestigungs-Standorte der Villmergerkriege in unserer Region. Dabei stellte
sich heraus, dass dieser augenscheinlich von Menschenhand topografisch
veränderte Hügel nur
durch ein Versehen und zu Unrecht in einer Kartenedition des 19. Jahrhunderts
«Schanz»
genannt worden war und in der Folge von Historikern als Element der Zürcher
Verteidigungslinie im Zweiten Villmergerkrieg 1712 bezeichnet wurde. Das genaue
Studium der diversen zeitgenössischen militärischen Karten und Schilderungen
zeigte aber, dass an dieser Stelle kein Verteidigungs-Stützpunkt war. Hingegen
findet man in allen Karten von Hans Conrad Gyger (1559-1674), die die Gegend von
Schönenberg und Hütten umfassen, beim Wolfbühl eine als „Burgrain“ bezeichnete
Stelle mit Darstellungen einer Burgruine mit zwei Stein-Türmen oder -Gebäuden,
teilweise mit Palisadenumzäunung. Worauf aber diese «zeichnerische Behauptung»
von H. C. Gyger fusst, ist uns nicht bekannt. In zwei Verträgen von 1339 und
1342, den bislang ältesten bekannten Zeugnissen zu dieser Örtlichkeit, finden
sich keine eindeutigen
Hinweise auf eine Burgstelle. Auch wenn wir annehmen, dass vor dem 14.
Jahrhundert hier einst ein markanter Bau bestanden haben könnte, so besteht
zumindest der Verdacht, dass es sich bereits 1339 um eine Ruine handelte,
weil in der Erbsache von 1339 und in der
darauffolgenden Schenkung von 1342
zwar alles landwirtschaftlich Nutzbare erwähnt wird, sich aber nirgends ein
Hinweis für ein besonderes Bauwerk findet. Interessant in diesen Verträgen ist
der Umstand, dass es sich um weite Besitztümer des damals renommierten
Geschlechtes der Nägeli handelte.
Zur Familie Nägeli: Diethelm Fretz/Leo Weisz, «Studien
zur mittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte der Gemeinden Wädenswil und
Richterswil», Neujahrsblatt 1951 der
Lesegesellschaft Wädenswil
Von den Nägeli
ist über einen längeren
Zeitraum bezeugt, dass sie in der engsten Gefolgschaft der Freiherren von
Wädenswil amteten. Der Bau der Burg Alt-Wädenswil wird auf ca. 1180 datiert.
Möglicherweise fungierten einst Verwalter auf dem gute Übersicht bietenden
Burgrain-Hügel
im Rahmen der Urbarmachung «im
Berg».
Die Hügelform könnte auch als sogenannte mittelalterliche Motte gedeutet werden,
was gut zum Beginn der hiesigen Urbarmachung ca. um 1100
passen würde. Motten waren befestigungsartige Wohnstätten mit Erdwällen und
Palisaden. Die Gebäude mussten nicht zwingend aus Stein sein. Sogenannte
Holzburgen konnten beispielsweise auch lediglich auf Steinfundamenten stehen.
Nicht alle Motten dienten alleine der Verteidigung. Es konnte sich auch bloss um
Repräsentationsbauten handeln