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Der Bau der neuen Stadtbefestigung Zürich 1642 bis 1674
Der Ausbruch des 30jährigen Krieges 1618 und die neue Militärtechnik lösten in Zürich einen Schock aus. Der in moderner Kriegskunst gebildete Johann Haller wurde 1619 Stadtingenieur, verfasste ein "Defensional" und schuf die erste auf Messungen basierte Kantonskarte. 1620 verstarb J. Haller. Haller hatte noch gehofft, mit Feldbefestigungen an der Kantonsgrenze auszukommen. Die Stadt mit ihrer Ringmauer, den 15 Türmen und offen zum See hätte aber keiner Belagerung mit modernen Geschützen standgehalten. Sein Nachfolger wurde Johann Ardüser, der Privatlehrer der jungen Werdmüller (Hans Rudolf, Hans Georg). Doch es gab keine Fortschritte, nur überzeugende Reden, zahlreiche Mandate für ausländische Experten und alternative Pläne. 1638 entschied sich die Expertenrunde für den Plan des jungen Hans Georg Werdmüller. Erst 1642 konnte er mit der Bauleitung beauftragt werden. Unter ihm hatte der erfahrene Praktiker J. Ardüser, dessen Plan verworfen worden war, die 1600 Arbeiter zu beaufsichtigen. Er war schwierig im Umgang und intrigierte gegen den jungen, begabteren Werdmüller, der sich auch mit Detailplänen, Administration, Grundablösungen, Holzschlag, Steinbruchbetrieb, Transport zu Wasser und Land und mit Konstruktionen für Hebevorrichtungen zu befassen hatte. Die Arbeiten wurden immer wieder eingestellt, Bürgermeister Hirzel musste die Konflikte lösen. Immerhin war die Stadt am linken Limmatufer bis 1646 weitestgehend befestigt. Der Kostenvoranschlag wurde aber weit überschritten. Neue Steuern wurden erhoben. In der Landschaft brachen Unruhen aus. Gegen den Aufstand von Wädenswil wurde Hans Georg Werdmüller zum "Feldzeugmeister" ernannt (Oberkommando Artillerie). Die Baukommission ergriff drastische Sparmassnahmen und entliess Arbeiter. Werdmüller, der ohne Lohn gearbeitet hatte, trat zugunsten eigener Unternehmungen zurück. Der Bau kam vollends zum Erliegen. Nach langen Verhandlungen war Werdmüller 1648 bereit, in Sold zu treten. Allerdings blieb eine starke Opposition gegen Werdmüller (und seinen Bruder, den General) aktiv. So folgten sich über Jahre Rücktritte und Wiederanstellungen. Der Bauernkrieg 1653, der Rapperswiler Krieg 1656 und viele neue Kanonen brachten neue Finanzschwierigkeiten und Verzögerungen. Erst 1674 war das Werk für 1 Million Gulden vollendet. 1833 beschloss der von der Landschaft dominierte Kantonsrat den Abbruch dieses Symbols des alten Stadtstaates. Die Befestigung ist heute nur noch in Konturen erkennbar (Schanzengraben, Bauschänzli, Katz / Völkerkundemuseum, Hirschengraben). Das oben abgebildete Stadtmodell befindet sich im Stadtarchiv, Haus zum Rech. Am linken Seeende ist der seit 1656 bestehende Schiffsschopf mit Grendel, Palisaden und Schutzgatter, der nebst den älteren Schiffen auch die 1693 erbauten Kriegsschiffe Neptun und Seepferd aufnahm, die 1706 erneuert und mit je sieben Kanonen unterschiedlichen Typs bestückt worden waren. Die Flotille mit den zwei grossen Kriegsschiffen und den acht kleineren Schiffen (Truppentransport) wurde "See-Armement" genannt.
Siehe auch: Stadtbefestigungen von Zürich
Siehe auch:
Stadtmodell Zürich 1800
Erklärung1 zum Stadtmodell 1800
Erklärung2 zum Stadtmodell
1800