Der Zweite Villmergerkrieg von 1712, auch „Toggenburger“ oder „Zwölferkrieg“ genannt
Der letzte Glaubenskrieg in der Eidgenossenschaft
Die reformierte Ort sind 1712 die grösser Partei i de Eidgenosseschaft gsii, sie händ aber dur unglücklichi Umständ de zweiti Kappelerchrieg (1531) und de erschti Villmergerchrieg (1656) verlore. Sie händ darum bi de Fridesverhandlige Konzässione müesse iigah und sind bi Tagsatzige und Verhandlige gägenüber der katholische Ort starch benachteiliged gsii.
Züri und Bern händ ghofft, dur en neue Chrieg äntlich Gliichberächtigung z’erreiche.
De Aalass zume Chrieg häd sich us eme Konflikt vom Abt vo St. Galle, mit siine mehrheitlich reformierte Undertane im Toggeburg ergäh. Die hetted sölle Frondienscht, für e Strass über de Ricke leischte. Sie händ aber befürchtet, dass über die neu Strass, de Abt jederzyt schwyzerischi Truppe zur underwerfig vo de uufmüpfige Toggeburger chönt la aamarschiere.
D’Toggeburger händ de Frondienscht verweigered und Züri und Bern händ ine Understützi zuegseid.
Die katholische Ort händ de Abt understützt und so isch es am 22. April 1712 zum Chrieg choo.
Starchi Zürchertruppe mit bernische Detaschemänt sind i d’Oschtschwiiz iimarschiert, händ Wil iignaa, de Turgau und s’Chloschter St. Galle bsetzt, wo d’Chileglogge, wertvolli Beständ us de Bibliothek und vill Wii als Chriegsbüüti weggfüehrt worde sind.
*(under anderem dä Himmelsglobus, wo Züri, vor churzem für fasch e Milion Franke e Kopie gmacht häd, und am Chloschter St. Galle s’letscht Jahr wider zrugg gäh häd)
D’Berner ihrersiits sind mit zürcherische Understützig is Freiamt gäge Mellige und Brämgarte zoge, und überall isch es zu schwere Kämpf choo.
Als Reaktion für die zürcherisch-bernische Agressione häd schlussändlich dur die schwyzerische Truppe au en Iifall is Wädischwiler Quartier droht.
In Hütte händ zürcherischi Truppe in Erwartig vo Chriegshandlige, gäge Schwyz und Zug Abwehrstellige errichtet. De Aagriff uf Hütte isch dänn au würklich passiert, und mer häd anhand vo verschideni Schilderige nachher, vom „Einfall der Schwyzer auf Hütten“ sich ungefähr es Bild vo däne Ereignis chöne mache.
Dur en glückliche Zuefall isch mir aber es Bündel Fotokopie id Händ choo. E Abschrift vom Tagebuech vom Major Joh. Conrad Werdmüller, wo Kommandant uf de Hüttnerschanz gii isch, und ich ha sofort gmerkt, dass das e ganz anderi, und vor allem sehr uusfüehrlichi Beschriibig vom Chrieg in Hütte isch, mit vill ortsgebrüüchliche Flurnäme, wo öpper, wo Hütte nüd kännt, gar nüd richtig cha verstah.
Ich ha das Dokumänt transkribiert und es Wörterbuech dezue gmacht, will sehr vill militärischi Uusdrück vo anno dazumal hüt nüme gebüchlich sind.
Au Satzstellige und Gramatik entspräched nüd am hütige Stand, es isch doch immerhin fascht 300 Jahr sidher.
Das Tagebuech umfasst 65 engbeschribeni Siite und ich ha für Sie e züridütschi Churzfassig vorbereitet.
Chronologie vom Chrieg 1712 in Hütte
Diarium von dem Hergang
in dem Krieg A°. 1712.
In dem Wedenschweiler Quartier
aufgesezt von Hr. Major Werdmüller
Comandant auf der Hütter Schanz.
Im „Vorbericht“ zu siim sehr uusfüehrliche Tagebuech, über die chriegerische Vorkommniss im Gebiet vo de Wädischwiler Landvogtei, wo dänn später als Näbed-Schauplatz vom zweite Villmergerchrieg i d’Gschicht iigange sind, häd de Major Werdmüller betont, dass dä Chrieg die Scharmützel, Belagerige und Schlachte vo de 200 Jahr vorhär, bi wiitem übertroffe heiged.
Er schidered au, dass die altvätterisch Chriegskunscht mit Hellebarde, Schlachtschwerter und Prügel, im Züghuus besser präsentiered als im Kampf.
Siin Rat: „Wer Geld hat, kaufe eine Büchs“
Er schriibt au, dass siini militärisch Uufgab im Schöneberg und in Hütte kei bsunders Ehrvolli gsii seig, er heig aber, so vill er wüssi und sich gmerkt heigi, vom Aafang bis zum Ändi vom Chrieg alles uufgschribe, aber nüd i de Meinig, dass es uf allne Plätz abegläse werdi.
Siis Tagebuech häd de Titel:
Gründlichi Beschriibig, vo dem, wo mir im vergangene Chrieg dur d’Hand gange isch, mit etliche Aamerkige, nüd öppe us Eitelkeit und Hochmuet, sondern als Nachricht für spöteri Zyt uufzeichnet.
Am Zischtigabig am 12. April 1712 isch er vom Herr Chriegs-Sekretär Joh. Rahn uufbotte worde. Er isch mit siim Schiff, Schiffslüüt, Ross und Chnächt vo Herrliberg nach Wädischwil, häd sich im Schloss Wädischwil bim Landvogt Fries gmäldet und häd uf erschte Befehl de befeschtigti Chilehügel im Schöneberg müesse inschpiziere.
Siin Pricht am andere Tag im Schloss häd klar zeiged , dass verschideni Verstärchige a däm Stützpunkt im Schöneberg nötig wäred.
Es sind dänn Kundschafter mit de Nachricht cho, dass die findliche Schwyzer-Truppe zirka 1100 Maa mobilisiert, und Gränze bsetzt heiged.
I de Zwüschezyt isch e Kompanie Chäller in Wädischwil aacho und ad Gränze bi Richterschwil am Wachthuusplatz befohle worde.
Am Mäntig em 18. April isch de Landrichter Ringger vom Sterne her cho und häd alarmiert, de Find seig vorhande. De Major Werdmüller isch sofort in Sterne abkommandiert worde, häd deet organisiert, dass die wehrfähige Lüüt uufbotte werded und häd über d’Höchi Samstagere, under und ober Wäberrüti, Bälle, Fälmis und ober Laubegg die Situation rekognosziert und wiiteri Lüüt mobilisiert. Er macht dänn na e Feschtstellig, dass es eifacher seig, d’Lüüt zume Hochsig iizlaade als zum Chrieg.
Bi siiner Ronde bis Schöneberg häd er au Kanoneschüss us de Gäged vo Zug oder Kappel ghört und bemerkt, dass de Chrieg unmittelbar bevorstaht, und dur siin Chnächt en Brief is Schloss übermittled, mer müessi au Truppe in Schöneberg schicke.
Am Abig vom 18. April sind dänn au e Kompanie under em Kommando vom Haupme Meyer im Schöneberg aachoo und händ Wachpöschte im undere Chnäus (hüt Finsterseehalde) und im Tüüfebach bsetzt.
Am Mittwuch am 20. April isch de Major Werdmüller zume Rapport is Schloss. Er häd Befehl übercho de Chilehof vo Schöneberg mit Palisade z’schütze, mit Holz us em Tüüfebach, und Bruggläde vom Schloss.
Am Samschtig em 23 April isch e militärischi Aawiisig vom Chriegssekretär cho, dass zwei Landfahne vo Uri und Underwalde zum Heer vo Schwyz gschtosse seiged und nun gäge s’Wädischwiler Quartier aamarschiered.
De Major Werdmüller wird uufgfordered, de Stützpunkt z’Schöneberg unverzüglich in vollkommene Stand z’stelle und de Finsterseestäg „abzuwerfen“.
Am Suntig em 24. April isch de Werdmüller zur Finsterseebrugg gritte, häd die Situationn genau besichtiged und beschlosse, dass er die feschti, gedeckti, mit Joch erstellti, mit Ross und Wage befahrbari Brugg nüd werdi abwerfe und dass Lüüt wo nüüt vom Chriegsmettiee verstöndet kei derigi Befehl sötted usegäh.
Am Namittag isch es 6 Pfünder Zolikofer Gschütz, en anderthalb Pfünder (de Schwan),und es Falkonet mit je 50 Chugle und Kartusche in Schöneberg glifered worde, dezue 2 Offizier und 4 Gschützmeischter.
Am Mittwuch am 27. April isch namal e Wiisg cho, de Stäg abzwerfe, was de Werdmüller wider verweigered häd und am 28. April häd dänn de Chriegssekretär schriftlich bestätiged dass es am Werdmüller überlaa seig, aber de Brugge-Übergang müessi guet bewacht werde.
I de Zwüschezyt isch au de Wiiler unders Knäus befeschtiged worde, und dur de Hauptme Ott isch mit siine Lüüt dänn au das “Ottenschänzli im Chneuwiis“ gägenüber vom hüttige Tankbou uf däre Kuppe erstellt worde.
Vo de andere Sihlsiite isch am 28. April au heftig gschosse worde und es häd die erschte Verletzte gää.
Am 29. und am 30. April sind grossi Truppekontingent vo Hütte, Schöneberg und Hirzel abkommandiert worde und händ in Richtig Mettmestette als Verstärkig müesse abmarschiere
Am Mäntig em 2. Mai häd de Werdmüller müesse mit 2 Kompagie Hütte bsetze und er häd de Befehl überchoo, im Bergli e Schanz z’boue.
Am Zischtig em 3. Mai häd sich de Major im Huus vom Bäärewirt Heirich Bär iiquartiert, und häd siini Rekognoszierige und strategische Überlegige gmacht, und isch zum Schluss cho, dass er im Bergli nüd werdi boue, dänn wänn’ s’Bergli umgange werdi, wär s’Dörfli Hütte am Find schutzlos uusglifered.
Die beide Kompagmie sind iiquartiert worde und es isch en Wachtbetrieb uufgnah worde.
Am Mittwuch em 4. Mai isch us de Chile Hütte alles Streu entfernt worde, und das putzt, was vom Quartier vo de Truppe vorher, na übrig gsii isch, und dänn häd de Major Werdmüller la iilüüte und mer isch mit Fahne und Wehrchleid id Chile, häd gsunge, Psalme bätted und, mer häd an erschte Villmergerchrieg 1656 gedänkt, wo die Kapelle abebrännt worde isch, aber 1668 wider uufbout, und mit zwei neue Glogge versehe worde isch.
Uf de gössere isch gschtande: „Im Umkreis vor allem Leid und Überfall, o Gott bewahr den Berg und Tal“
Dä Spruch häd de Major Werdmüller betroffe gmacht und motiviert, bi däm Chrieg, s’Dörfli Hütte und s’umligendi Ländli mit Gottes Biistand so guet wie möglich z’verteidige.
Als erschts häd er alli Massnahme ergriffe und häd d’Hüttnerbrugg mit Holz und spanische Riiter verbarikadiert, well die ander Siite vo de Sihl bereits in Findeshand gsii isch.
Am Dunnschtig am 5. Mai 1712 isch Uuffertsfäscht gsii, mit Gottesdienscht, mit em Pfarrer vo Schöneberg, und allne in Hütte stationierte Truppe. Nachher häd de Major Werdmüller bime gemeinsame Mittagässe die militärische Massregle erlüütered, und de Hptm. Ott als Kommandant im undere Knäus bestimmt, mit, wänn nötig, Rückzug in Sägel. Wänn aber e Übermacht vom Bergli her würdi gäge s’Dörfli cho so würdi de Rückzug vo Truppe und Bevölkerig au gäge de Sägel gah, und allefalls bis in Schöneberg.
Am Friitig em 6. Mai isch überall gschaffed worde, mer häd a de Brugg befeschtiged, bi de Hüüser und uf em Fäld Palisade uufgschtellt und us Schönenberg es Flakonet-Gschütz und 2 Haagebüchse mit Gschützmeischter la choo.
Am Samschti em 7. Mai händ bewaffneti Bewohner vom Oppizihl welle über d’Sihl, iri Hüüser gäge Plünderige go schütze, und händ vom Werdmüller Mannschaft verlangt, aber de Major häd gseid, das seig z’gföhrlich und er gäbi nur Lüüt uf schriftliche Befehl vom Schloss.
Am 9. Mai isch s’ganz Rösslispiel vom Schloss uf Hütte cho und die händ am Werdmüller wider befohle dass uf em Bergli müessi e Schanz boue werde, aber er häd mit straegische Gäge-Argumänt dä Platz nüd als geeignet bezeichnet und gseid, er well am Schluss nüd zum Spott werde wänn er im Bergli iigschlosse werdi, und s’Dörfli Hütte uusplündert werdi.
Nach langem Hin und Her häd er sich entschlosse uf däre Aahöchi ob em Dörfli mit de Schanzarbete, gäge Befehl, aazfange und häd am 11. Mai Schanzwerchzüg und Schanzmaterial im Schloss bschtellt.
Am Dunnschtig em 12. Mai häd er Füsilier und Offizier vo andere Truppe zum Schutz vo siine Arbeiter aagfordered, aber abschlägige Pricht überchoo.
Am Friitig em 13 Mai isch Näbel gsii und drum händ Palisade und Faschine, ohni gfährdig dur Beschuss, chöne zämetreid werde.
Am Samschtig em 14. Mai isch de Platz vo de jetzige Schanz abgschteckt worde, und es ich mit meh Muet patrulliert worde well e Kanone uf Platz gsii isch.
Am Sunntig em 15 Mai isch Pfingschfäscht gsii und es isch beidi Täg i de Chile en Gottesdienscht abghalte worde, aber näbedbii häd immer e Wach patrulliert.
Ab Zischtig 17. Mai isch fliisig a de Schanz gschaffed worde, es isch jedem Arbeiter im Tag 6 Schilling zahlt worde und es isch guet vorwärtsgange.
Am Dunschtig em 19. Mai isch de Statthalter und de Junker Ratsherr uf Hütte cho und händ gfraget, warum er jetzt doch uf däm Hügel boue täg. De Werdmüller häd an Ort und Stell namal die ganze Vorteil vo däm Wehr erlüütered und häd schlussändlich Zuestimmig überchoo.
Am Friitig en 20.Mai isch en schöne Tag gsii zum schaffe,
aber im Bergli isch es Scharmützel entstande und die Wacht deet häd müesse verstäkt werde.
Am Samschtig em 21. Mai häd mer starche Gfächtslärm us Richtig Kappel vernah.
Am Sunntig em 22. Mai isch dur starche Räge a de Schanz zimli Schade entstande, und am Abig häd mer vernah, dass sich de Find in Wyl und Mellinge ergäh häd.
Drum sind am Zischtig em 24. Mai am Namittag am Drüü Freudeschüss befohle worde, und de Major Werdmüller häd es Fass Wii spändiert.
Am Dunschtig em 26. Mai isch Fronliichnam gsii, und mer häd e Prozässion vo de Schwyzer uf de Rossberg mit vill Volk gseh, wo gäge s’Freiamt um de Sieg bätted händ.
Am Friitig em 27. Mai isch schriftlich avisiert worde, dass Rohrschach erobered, St. Galle i Bsitz gnah und d’
Luzerner bi Brämgarte gschlage worde sind.
Am Mittwuch em 1. Juni isch in Hütte en Dank-Gottesdienscht abghalte worde,
Am Samschtig em 11. Juni isch am Werdmüller siini Mannschaft verstärkt worde, und d’Schanzarbete sind wiiter mit Fliiss uusgfüehrt worde. Zudäm isch äntlich Artillerie uf d’Schanze verteilt worde. Uf Hütte zuesätzlich na en 6 Pfünder.
Am 8. Juli isch e Visitation vo de Artillerie vorgnah worde und es sind 20 Chugle mit Pulver, und besseri Lunte gschickt worde.
Am Zischtig em 19. Juli isch im Schloss Chriegsrat ghalte worde, und debi sich d’Nachricht iitroffe, dass im Chalchbüel de Lütnand Ulrich, im Biisii vo andere Offizier
vo Heckeschütze erschosse worde seig.
Am Dunnschtig em 19. Juli isch ab de Schönau wider gschosse worde, ame Offizier im Bergli dur de Huet.
Am 21. Juli isch en Befehl vom Schloss cho, dass en Aagriff bevorstaht und dass mer parat söll sii, em Find Widerstand z’leischte, und de Major Werdmüller häd alli verfüegbare Truppe, so gäge 250 Ma verteilt. 20 Chranki im Quartier, 40 Ma bi de Hüttnerbrugg, 120 Maa im Bergli, 30 Maa Patrullie vom Langmoos bis zu Knäus und die reschtliche 40 Maa uf d’Hüttnerschanz, alli mit de Offizier und Unteroffizier. Uf de Schanz isch die ganz Nacht na mit Zimmerlüüt und Gschützmeischter gschaffed worde.
Am Friitig em 22. Juli am Morge am drüü, nachdäm vom Find uf em Rossberg und bi Mänzinge ihri Füürzeiche aazünt worde sind, händs vom Aplisberg uf beide Siite d’Wacht uf em Bergli überfalle und aagriffe. Die isch de Übermacht gwiche und und mit grossem Wüeten und starkem Feuer verfolgt, zrugg id Schanz cho.
Jetz häd de Major Werdmüller gnueg Mannschaft i de Schanz gha und häd au de Platz hinder de Palisade chöne bsetze. Aber es häd Lüüt gäh wo Angscht gha händ und händ welle fliehe. Da häd de Werdmüller siin Säbel zoge und droht, er würdi jede wo welli fliehe eigehändig erstäche. I däre Schanz welled sie zäme überläbe oder zäme sterbe. Wänn sie ihm täged folge, dänn müessted uf däne Matte da vorne draa, alles toti Find ligge und sie würded nüd besiegt. Si sölled bätte und treu binenand bliibe, nüd so vill schwätze, uf ihres Gwehr und de Find Acht gäh, und wänn au eine verschosse werdi, nüd alli verschrecke, sondern nur na herzhafter kämpfe.
Wo’s dänn Tag worde isch, händ’s de Find gseh i zwei Kolone vom Bergli her choo, mit 4 Fähne. Die ober Kolone mit 2 Fähne isch am Hang nah marschiert und hinder Gebüsch verschwunde. 2 Offizier mit Ross händ die under Kolone welle aatribe, aber uf de Schanz händ’s mit em 6 Pfünder und em Falkonet Füür gäh, dass de Aagrif wider zum Stillstand cho isch. Die ober Kolone isch dänn vorgruckt, an Hang nah, und wo si bi de Hüüser guet gseh worde sind, händ uf de Schanz zerscht d’Schütze hinder de Palisage e Salve müesse abgäh, und dänn isch de 6 Pfünder, wo vorher mit Hagel (Schrot) glade worde isch losgange, dass mer, wo de Rauch sich verzoge häd kein Mänsch meh gseh häd, und da häd alles bucke und d’Hüet id Auge trucke nüüt gnützt. Da häd de Werdmüller au gmerkt , dass de Gägner kei grobs Gschütz mitgnah häd, sondern dass, nach guete Schwyzer Manier, gmeint händ, sie chönged Hütte mit em Säbel i de Hand überrumple. Si händ zwar zwei Hüüser plündered aber nüd vill gfunde. Nach feuf Minute sind wider öppe 20 Ma gäge de Schanz cho, doch isch vo de Schanz de 6 Pfünder mit ere Chugle losgange und druuf sind’s verstreut zrugg gloffe und händ sich mit de undere Kolone zämetaa. De Werdmüller häd sich Sorge gmacht dass sie welled is Dorf iifalle, wo aber d’Schwyzer über de Buck bi de Halde abe defiliert sind, händ die ganz Besatzig vo de Schanz mir Freudegschrei so vill als möglich uf sie gschosse, dass sie s’Dörfli nüd aagriffe, sondern abschwänkt und in grosser Konfusion, mit eme Kanoneschuss begleitet, de Hang ab gflohe sind. Da häd de Werdmüller ei Kanone ii Richtig Sägel platziert und de findliche Lands-Chnächt wo gäge s’Auhölzli gloffe sind mit Schrot nachegschosse, dass 2 Fähne is Farechruut gsunke sind. Aber au die 6 Schüss nach em Hölzli und id Sägelmatte, händ leider de Marsch in Sägel nüd chöne uufhalte und mer häd gseh dass sich 2 Battalion mit 4 Fähne im Sägel wider formiered, und sich mit de Zuger, wo s’Otteschänzli im undere Knäus überrännt und ruiniert händ, zämmetüend. Sie händ sich berate und dänn sind d’Zuger wider gäge Finstersee zue.
De Sägel isch vom Find bsetzt gsi und de Major Werdmüller häd sich Gedanke gmacht, was falsch gloffe seig. Er isch jetzt hinder de Front gsi, und er häd alli mögliche Strategie überleid. Da isch vo de Bälle über d’Laubegg de Hr. Major Mattli mit eme Trupp vo gäge hundert Ma aamarschiert.
Fascht zur gliiche Zyt häd vo Schöneberg en Trupp blaui Riiter aagriffe, und de Junker Major Eschmann isch au mit öppe gliich vill Riiter vo Wädischwil hercho. Die guetuusgrüschtete vereinte zürcherische Truppe vo zirka 200 Ma händ die mindeschtens 600 schwyzerische Chriegsgurgle, wo immer na mit altvätterische Waffe kämpft, und sich vor allem wägem Plündere aagmuschtered händ, uf em Sägel aagriffe und nach schwäre Kämpf vo Ma zu Ma isch die schwyzerisch Front is Wanke cho und mit em Rückzug vo de Schwyzer gäge s’Auhölzli, Hängerte und Räbgarte händ Zürcher immer meh Terrain zruggerobered. De Major Werdmüller häd am Aafang na vo de Schanz uus mit Kanoneschüüs d’Schwyzer immer wider d’Chöpf iizie lah, aber wo dänn de Rückzug richtig los gange isch, sind 30 Füsilier is Dörfli Hütte abe kommandiert worde, um de Rückzug vo de Schwyzer vom Räbgarte am Seeli na bis zur Bleg z’beobachte. Die flüchtende händ etlichi gschtolni Chüe vor sich her tribe, aber de Werdmüller häd befohle, nüd zvill Schüss abzgäh, dänn, so schriibt er: „Einem fliehenden Feind soll man eine goldene Brugg bauen“
Die schwyzerische Truppe händ sich i de Blegi wider formiert alli Nachzügler und, im Hüttnerbode Zruggblibne, sind au id Blegi. Vo deet uus isch en neue Aagriff uf d’Bälleschanz losgange. Die ganz Bsatzig häd sich tapfer gwehrt aber nach de vierte Aagriffswälle isch d’Kraft und d’Munition uusgange. Als Rettig i de letschte Minute händ sich widerum die Truppe, wo scho im Sägel siegriich gsii isch, über d’Laubegg is Kampfgetümmel gschtürzt und mit Trompetegeschmetter, Säbelhieb, und Musketeschüss sind die, scho gschwächte Schwyzertuppe, über de Chräbsbach gäge d’Lölismülli, und bis zu s’Teilers Huus verfolgt und vertribe worde.
Nach geschlagener Schlacht häd de Major Werdmüller mit 60 Ma vo de Schanz bis zum Bergli en Augeschii gnaa und voll Jammer die Situation im Bergli, mit 8 tote und zum Teil schändlich massakrierten Bewohner im Alter vo 15 bis 70 Jahr, im Tagebuech beschribe.
Am andere Tag, am Samschtig em 23. Juli isch de Major zur Bälleschanz gritte, und schildered im Tagebuech, dass deet 28 Toti Schwyzer zämegschleppt worde seiged.
Am Sunntig em 24. Juli, sind vo de Schanz die 8 Tote vom Bergli, wo dur Zimmerlüüt iigsarged worde sind, mit militärische Begeitig, i d’Chile Richterschwil abe gfüert worde.
Im Sägel und de Sägelmatte sind 7 toti Schwyzer zämeträid und id Lölismüli abegfüehrt worde.
Am Namittag sind im Schöneberg 8 Zürcher beerdiged worde wo i de Sägel-Aktion ums Läbe cho sind, alli namentlich erwähnt, und de Werdmüller schriibt, wer wiiters blessiert oder gschtorbe seig werdet anderi verzeichnet ha.
Am Mäntig am 26. Juli häd mer starche Kanonelärme vo Muri her g’hört und i de Nacht isch Pricht choo, dass die 5 alte Ort vo de Bernertruppe bi Villmerge vernichtend gschlage worde seiged.
Am Zischtig am 26. Juli händ d’Zürchertruppe aagfange Brandschatze. Im Zugergebiet, i de Lölismüli im Schellhammer sind Hüüser i Flamme uufgange.
Bis am 1. Auguscht 1712 sind immer na Scharmützel und Findseligkeite uustreid worde, doch dänn isch es zu Waffestillstandsverhandlige in Schindellegi choo, und am 16. Auguscht isch de uusghandled Fride verchündet worde.
De Major Werdmmüller isch mit zwei Kompanie vo Schindellegi is Schloss marschiert, deet häd’s de Sold gäh, dänn sind Truppe uf de Schlossterrasse in Formation uufgschtellt worde, und d’Artilleri häd gäge de See rangiert und e 3-fachi Salve losbrännt, dänn isch es Dank-Gebätt verrichtet, und, Zitat:“Jeder nach Haus zu seinem vorigen Beruf entlassen worden“.
Es folgt dänn na e Uufzelig von de Offizier und Truppe, wo sich i däm Chrieg verdient gmacht händ.
Und am Schluss isch folgendi Aamerkig, mit de gliiche Schrift wie das ganzi Tagebuech, mit 65 dichtbeschribene Siite. Das bedüütet, dass das Dokumänt, dur de Underzeichneti Pfarrer Bäntz, vom Original abgschribe worde isch.
Nota Bene: Es ist mir diese Beschreibung von Hhr. Rathsherr Otten als damahligen Comandanten und Haubtman comuniciert und übergeben worden. Dass sie im Pfarr Haus zu einem Angedenken und Nachricht, sol ligen bleiben.
Salomon Bäntz
Pfarer