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Der Zweite Villmergerkrieg und seine Vorgeschichte

Referat von Prof. Dr. h.c. Peter Ziegler am 22. Juli 2012 bei der Sternenschanz

Den Zweiten Villmergerkrieg und damit auch die Kämpfe, die es vor genau 300 Jahren im Raum zwischen Samstagern und Hütten gegeben hat, kann man nur verstehen, wenn man die Vorgeschichte kennt. Und diese führt in die Reformationszeit zurück. Die Städterorte Zürich, Bern und Basel werden reformiert. Die Orte in der Innerschweiz halten am katholischen Glauben fest. Probleme gibt es in den Gemeinen Herrschaften, den gemeinsam regierten Untertanengebieten. Welche Religion gilt hier?

 

1529

wird im katholischen Schwyz der reformierte Pfarrer Jakob Kaiser auf dem Scheiterhaufen als Ketzer verbrannt. Darauf erklärt Zürich den Fünf Inneren Orten Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern und Zug den Krieg. Der Glarner Landammann Hans Aebli vermittelt einen Waffenstillstand. Es kommt zum Friedensschluss mit der Kappeler Milchsuppe.

 

1531

beschliesst Zürich gegen die Innerschweiz eine Lebensmittelsperre. Das trifft die Bevölkerung hart. Im Oktober 1531 erklären die Innern Orte Zürich den Krieg. Bei Kappel siegen die zahlenmässig stark überlegenen Innerschweizer über das Zürcher Heer. Auch der Reformator Ulrich Zwingli stirbt.

Es kommt zum Zweiten Landfrieden. Dieser begünstigt in den Gemeinen Herrschaften den Katholizismus. Er stellt die durch die Reformation aufgehobene Fürstabtei St. Gallen wieder her und stoppt die Expansionsbestrebungen der Zürcher in die Ostschweiz.

 

1656

lässt die Schwyzer Regierung eine Gruppe Reformierter aus der Gemeinde Arth vertreiben. Die Vertriebenen finden in Zürich Zuflucht. Vier Reformierte, die zurückgeblieben sind, werden hingerichtet. Bern und Zürich reagieren gegen diese Repression mit Krieg. General Johann Rudolf Werdmüller erhält den Oberbefehl über die Zürcher Truppen. Er unternimmt einen Sturmangriff auf das katholische Rapperswil, scheitert aber.

Am 24. Januar 1656 schlagen die Luzerner und Zuger Truppen in einem Überraschungsangriff ein Berner Heer bei Villmergen im Freiamt.

Der Dritte Landfrieden bestätigt die Vorherrschaft der Katholiken in den Gemeinen Herrschaften, wie sie seit dem Zweiten Landfrieden von 1531 gilt.

Von Sins bis Zurzach haben die Fünf Orte jetzt das Freiamt in ihrem Besitz. Mit diesem Korridor haben sie jetzt Zugang zum Rhein und Anschluss ans Ausland. Und was ganz wichtig ist: Der Korridor Freiamt trennt die beiden starken reformierten Orte Zürich und Bern.

 

Zweiter Villmergerkrieg

Auslöser für den Zweiten Villmergerkrieg sind Spannungen zwischen dem Kloster St. Gallen und seinen Untertanen im Toggenburg, die mehrheitlich reformiert sind.

 

1698

lässt der Fürstabt von St. Gallen eine Strasse über den Ricken bauen. Er will damit einen Anschluss an den Zürichsee und an die katholische Innerschweiz erreichen. Die Toggenburger verweigern Frondienste. Schwyz, das von einer Rickenstrasse auch profitieren könnte, stellt sich als Schirmort auf die Seite des Abtes. Zürich und Bern unterstützen die reformierten Toggenburger.

 

1712
Im April verschärft sich der Konflikt. Die reformierten Stadtstaaten Zürich und Bern erklären dem Fürstabt von St. Gallen den Krieg.

Zürcher, Berner und die Toggenburger Truppen ziehen vor Wil, das politische Zentrum des Abtes. Dieser ergreift die Flucht. Die Angreifer plündern das Kloster St. Gallen und stehlen u.a. wertvolle Bücher, die heute in der Zentrealbibliothek Zürich lagern und einen wertvollen Globus. St. Gallen hat diesen kürzlich wieder zurückverlangt. Zürich hat aber nicht das Original zurückgegeben, sondern eine getreue Kopie machen lassen, die nun wieder in St. Gallen zu sehen ist.

Die katholischen Fünf Orte Luzern, Schwyz, Uri, Zug und Unterwalden entscheiden sich zur Gegenwehr. Wie bereits im Ersten Villmergerkrieg von 1656 besetzen sie strategisch wichtige Städte und Flussübergänge im Freiamt und in der Landvogtei Baden. Denn in diesen gemeinsam regierten Gebieten haben die katholischen Orte noch immer die Oberhand. Ihr Ziel ist es, den katholischen Korridor zu sichern, der aus den Freien Ämtern und der Grafschaft Baden besteht. Und vor allem wollen sie verhindern, dass sich die reformierten Städteorte Zürich und Bern in diesem Raum zusammenschliessen.

21. Mai

greifen die Zürcher Mellingen an und am

 

22. Mai

besetzen 7000 Berner Soldaten Mellingen und Bremgarten

 

26. Mai

kommt es bei Bremgarten zum Kampf. Er fordert  rund 500 Gefallene. Die reformierten Zürcher und Berner gewinnen.

Die Freien Ämter sind jetzt in der Hand von Zürich und Bern.

 

1.Juni

kapituliert Baden, die Reformierten zerstören sofort die Burg Stein.

 

18. Juli

wird in Aarau zwischen Zürich, Bern, Luzern und Uri Friede geschossen. Und das wird im Friedensvertrag bestimmt:  In den Gemeinen Herrschaften sind beide Konfessionen gleichberechtigt.  Zürich und Bern herrschen neu über Baden und die Freien Ämter. Der lange angestrebte  territoriale Zusammenschluss der beiden reformierten Städteorte erreicht.

In Schwyz, Zug und Unterwalden gibt es Opposition gegen den Friedensschluss. In Schwyz entscheidet sich die Landsgemeinde dagegen. In Luzern und Uri kippt die Stimmung später ebenfalls. Die Innern Orte entschliessen sich zum Angriff:

 

20. Juli

Erobern die katholischen Truppen das von den Reformierten eroberte Sins zurück.

 

22. Juli

kommt es zu Kämpfen an der Grenze Zürich/Schwyz. Sie enden mit einer Niederlage der Fünf Orte.

 

25. Juli

Kommt es zur Zweiten Schlacht bei Villmergen im Freiamt. 8000 Berner siegen über die Hauptmacht von 10‘000 Mann der Innern Orte. Es gibt 3000 Gefallene. Nachher stossen die reformierten Sieger weit ins Territorium von Luzern und Obwalden vor. Zürcher Truppen fallen gleichzeitig in die Höfe ein und erobern Hurden und Rapperswil.

 

11. August

Wird der Zweite Friede von Aarau geschlossen.  Der sog. 4. Landfrieden ist ein Machtfrieden, diktiert von dem Siegermächten Zürich und Bern.

Die Vormachtstellung der katholischen Orte, die seit 1531 bestanden hat, ist beendet.
Der katholische Korridor im Freiamt existiert nicht mehr.
Konfessionelle Parität in den Gemeinen Herrschaften.
Die reformierten Orte Zürich und Bern bekommen eine Vormachtstellung in der Eidgenossenschaft, die bis heute spürbar ist.
Die Stadt Rapperswil und der Brückenkopf Hurden werden den bisherigen katholischen Herren weggenommen und Zürich und Bern unterstellt.


Grenzraum Zürich/Schwyz

Nach diesem Überblick kehren wir in unser Gebiet, an die Grenze Zürich/Schwyz zurück.

Zwischen den Orten Zürich und Schwyz kommt es bereits während des Alten Zürichkrieges von 1436 bis 1450 zu Kämpfen. Das Gebiet von Wädenswil und Richterswil gehört dannzumal aber noch nicht zum Stand Zürich, sondern zur Johanniterkommende Wädenswil. Der Johanniterkomtur Lösel verhält sich neutral, und so wird sein Territorium vom Krieg verschont. Das gilt auch für die beiden Kappelerkriege von 1529 und 1531.

1549 verkauft der Johanniterorden die Herrschaft Wädenswil an die Stadt Zürich. Das Gebiet wird als Landvogtei in den Stadtstaat Zürich eingegliedert. Die Grenze der früheren Johanniterkommende wird jetzt zur Staatsgrenze zwischen Zürich und Schwyz und gleichzeitig zur Konfessionsgrenze. Das hat im Ersten Villmergerkrieg von 1656 Konsequenzen.


Erster Villmergerkrieg 1656

Kurz vor Ausbruch des Ersten Villmergerkrieges lässt Zürich an der sieben Kilometer langen Grenze zwischen Zürichsee und Sihl zwei Schanzen bauen: die Erdwerke Sternenschanz in der Richterswiler Allmend und die Bellenschanze östlich des Hüttnersees.

Am 1. Februar 1656 dringen Schwyzer Truppen in die Landvogtei Wädenswil ein. Die beiden einzigen zürcherischen Festungen können den Feind nicht aufhalten. Auf weiten Stellen ist die Grenze nicht gedeckt. Sie wird nur von einer einzigen Kompanie Infanterie verteidigt. Bald müssen die Zürcher Truppen der Übermacht der Angreifer weichen. Der Wädenswiler Berg und der Richterswiler Berg werden zum Kriegsschauplatz. Greise, Frauen und Kinder werden misshandelt und umgebracht, Häuser und Ställe gehen in Flammen auf. Und was nicht niet und nagelfest ist, wird gestohlen oder kurz und klein geschlagen. Die Feinde zünden sogar die Kirche Hütten an.


Zweiter Villmergerkrieg

Zürich zieht aus der Niederlage von 1656 Konsequenzen. Nahe an der Grenze lässt der Kriegsrat ab dem 27. April 1712 fünf Schanzen bauen: gegen den See hinab die Sternenschanze, bei Samstagern die Eichschanze, beim Hüttnersee die Bellenschanze, südlich von Hütten die Hüttnerschanze und beim Weiler Chnäus die Ottenschanze, um die Finsterseebrücke zu überwachen. Die Erdwerke sind den Geländeformationen angepasst und haben darum alle einen anderen Grundriss. Die Sternenschanze und die Hüttnerschanze sind viereckig, die Eichschanze ist oval, die Bellenschanze fünfeckig. Die Schanzen sperren die Einfallswege ins Hinterland.

Zwischen den Schanzen gibt es weitere Feldbefestigungen, so auf Weberrüti und im Bergli. Mehrere hundert Meter rückwärts gibt es eine zweite Verteidigungslinie mit dem befestigten Friedhof Schönenberg und dem Landvogteischloss Wädenswil als Eckpunkten. Auf den verschiedenen Werken stehen am 22. Juli 1712 total 16 Geschütze. In den Schanzen und im Gelände sind 20 Kompanien Infanterie aufgestellt. Als logistisches Zentrum dient das Landvogteischloss Wädenswil.

Auch die Schwyzer haben Verteidigungsmassnahmen getroffen. Ihre Verteidigungslinie erstreckt sich vom Rossberg über die Sihl zur Lölismüli, wie die Neumüli damals noch geheissen hat, und weiter hinunter zu den Hafengütern am Zürichsee. Befestigt sind auch der Schlossturm Pfäffikon, das Hurdnerfeld und die Stadt Rapperswil. Der Posten auf dem Rossberg hat mit Hochwachtfeuer Verbindung zu den Zuger Truppen an der Finsterseebrücke. Gegenüber der Sternenschanze der Zürcher liegt die grosse Itlismoosschanze der Schwyzer. 

 

Am 27. April 1712  sind in den Verteidigungsanlagen der Fünf Orte 6450 Mann stationiert und zu einem Angriff auf die Landvogtei Wädenswil bereit. Sie greifen aber – zum Glück kann man heute sagen – nicht an.

 

Am 16. Juli 1712 lehnt die Schwyzer Landsgemeinde den Waffenstillstand ab, den man in Aarau ausgehandelt hat. Zu dieser Zeit sind die Zürcher Schanzen nur schwach besetzt. Die Zürcher Obrigkeit hat nämlich einem Teil der Truppen entlassen, damit die Männer ernten konnten. Man schätzt die Truppenstärke jetzt noch auf etwa 1600 Mann.

 

Am 19. Juli melden Schwyzer Kundschafter, dass sich im Raum Hütten zürcherische Truppen sammeln.

In der Nacht vom 20./21. Juli lässt der Schwyzer Kriegsrat seine Truppen näher an die Zürcher Grenze vorrücken. Das Hauptquartier wird vom Schlossturm Pfäffikon in die Itlismoosschanze verlegt. Die Schwyzer Kontingente sammeln sich im Raum Dickhölzli – Vogelnest.


22. Juli 1712

Am 22. Juli um 2 Uhr nachts stellen die Zürcher Wachtposten feindliche Bewegungen fest und lösen Alarm aus. Um 3 Uhr flammt auf dem Rossberg ein Wachtfeuer auf, das nach Menzingen weitergegeben wird. Es ist das Zeichen an die Zuger Truppen, in Richtung Finsterseebrücke vorzurücken.

Die im Dickhölzli stationierten Schwyzer Truppen, rund 2300 Mann, greifen an. In zwei Kolonnen stossen sie längs des Aplisberges gegen den Weiler Bergli vor. Der 24 Mann starke Zürcher Vorposten auf dem Bergli schlägt Alarm und zieht sich dann gegen die Hüttner Schanze zurück.

Im Bergli töten die Schwyzer ein 15-jähriges Mädchen, sechs Frauen und den 70-jährigen Ruedi Blattmann. Dann ziehen sie Richtung Hüttnerschanze weiter. Gleichzeitig sollten die Zuger die Hüttner Schanze von Westen her angreifen. Der geplante Zuger Angriff bleibt aber aus.

In der Hüttnerschanze führt Major Johann Conrad Werdmüller das Kommando. Er ist der Neffe des Generals Johann Rudolf Werdmüller und Architekt der Hüttner Schanze. Heftiges Geschützfeuer zwingt die Schwyzer, über Rebgarten Richtung Segel auszuweichen. Hier wartet das Gros auf die Zuger.

Diese werden aber von den Zürchern an der Finsterseebrücke aufgehalten und kommen nicht.

Ein Detachement Schwyzer stösst jetzt vom Segel Richtung Chneus vor, ein zweites macht einen Angriff auf den befestigten Friedhof von Schönenberg.

Im Aesch westlich Schönenberg kampiert zu dieser Zeit der Wädenswiler Rittmeister Johann Jakob Eschmann  mit seinen 24 Reitern. Weil sie blaue Uniformen tragen, redet man von den blauen Reitern. Der Rittmeister gibt das Kommando zum Angriff auf die Feinde, die 600 Mann stark gegen Schönenberg vorrückenden. Dabei kommt eine Kriegslist ins Spiel: Eschmann befiehlt zwei Reitern, auf einem Hügel stehen zu bleiben und mit den Hüten zu winken, wie wenn sie nachfolgenden Reitern den Weg weisen wollten. Die Kriegslist gelingt. Die Schwyzer erwarten einen grösseren Kavallerie-Angriff und ziehen sich schleunigst zurück. Sie werden aber jetzt zur Gefahr für die Bellenschanze.

Seit dem frühen Morgen schiessen die Schwyzer von der Itlismoosschanze aus mit ihren Kanonen auf die Sternenschanze und vor allem auf die Bellenschanze. Von der Bellenschanze her wird das Artilleriefeuer aus vier Geschützen erwidert. Dreimal greifen schwyzerische Infanteristen die Bellenschanze an, „rasenden Hunden gleich und wie die Schweine wütend“. So urteilt ein Zeitgenosse. Die Bellenschanze hat zwei Gräben, die in den Hang eingeschnitten sind und nicht auf gleicher Höhe liegen. In jedem sind Schützen aufgestellt. Während aus dem einen Graben geschossen wird, laden die Schützen im andern Graben die Waffen nach. So kann man mit Gewehren praktisch pausenlos auf die Angreifer schiesssen.

Den entscheidenden Entlastungsangriff  bringt aber wieder die Kavallerie. Die beiden Rittmeister Eschmann und Meyer stürmen mit zwei Kavalleriekompagnien über den Laubeggrain gegen die übermächtigen Schwyzer Truppen. Als diese die zürcherischen Reiter sehen, fliehen sie Hals über Kopf. Um elf Uhr ist die Aktion an der Grenze Zürich/Schwyz nach achtstündigen Kämpfen fertig.


Tote und Verwundete

Die Zürcher zählen elf Tote und etwa 50 Verwundete. Die meisten Verwundeten haben Schussverletzungen durch Musketenkugeln oder sind durch Geschütz-Splitter getroffen worden. Auf Karren werden die Verletzten ins Gesellenhaus Wädenswil geführt und dort verarztet. Am Abend transportiert man sie in zwei Zürcher Spitäler.

In den Kämpfen an der Bellenschanz sind 29 Schwyzer gefallen. Die Verluste an den anderen Kampforten schätzen die Sieger mit 50 Toten wohl zu hoch.

Als die Kämpfe fertig sind und der Feind vertrieben ist, lässt Rittmeister Eschmann mit seinen Reitern die Toten einsammeln. Auf einem Wagen werden sie zur Bellenschanze geführt. Die verstorbenen Soldaten aus der Landvogtei Wädenswil werden eingesargt und auf den Friedhöfen von Wädenswil, Richterswil und Schönenberg beerdigt. Je ein Soldat aus Dübendorf, Zollikon, Küsnacht,  Meilen, Illnau, Hittnau, Russikon und Wülflingen wird in seinem Dorf  beigesetzt.

Die gefallenen Schwyzer legt man zur Kennzeichnung aufs Gesicht. Noch am gleichen Tag übergibt man sie und auch die Verwundeten gemäss Kriegsordnung dem Kriegsrat von Schwyz. So können auch die verstorbenen Schwyzer in der Heimaterde beigesetzt werden.

Am 1. August 1712 wird im Landvogteischloss Wädenswil zwischen Schwyz und Zürich der Waffenstillstand besiegelt. Am 11. August wird in Aarau der 4. Landfriede verkündet. Am 16. August werden die Zürcher Truppen auf Schloss Wädenswil entlassen.

Zum Schluss bleibt noch eine Frage: Warum haben die zahlenmässig schwächeren Zürcher Truppen die übermächtigen Schwyzer Truppen schlagen können?


Die Zürcher haben einen klassischen Kampf aus vorbereiteten Stellungen geführt. Sie haben die Topografie und die natürlichen Hindernisse des Geländes – etwa das Sumpfgebiet am Hüttnersee – ausgenützt.

Entscheidend ist aber das Zusammenwirken von Artillerie, Schanzwerken und Kavallerie gewesen. Die Artillerie ist ideal aufgestellt gewesen.
Die Infanterie ist gut im Gelände verteilt gewesen.
Die Kavallerie konnte als bewegliche Reserve eingesetzt werden.
Das Zürcher Heer ist modern ausgerüstet und gut geschult und organisiert.


Die Schwyzer haben vergeblich auf Unterstützung der Zuger gehofft.
Ihr Angriff ist am 22. Juli für die Zürcher nicht überraschend gekommen.
Man hat die Truppenbewegungen schon vorher beobachtet. Die Schwyzer haben den Widerstand aus den zürcherischen Schanzen unterschätzt.
Nachdem die Schwyzer an der Hüttner Schanze gescheitert sind, haben sie ihre weiteren Aktionen schlecht koordiniert.
Die Ausbildung der Schwyzer hat grosse Mängel gehabt. Die Ausrüstung und die Bewaffnung sind veraltet gewesen. Zum Teil hat man noch mit Spiessen und Hellebarden gekämpft.
Die Lebensmittelversorgung ist miserabel gewesen.
Führung und Ausbildung ist ungenügend gewesen. Die Schwyzer Truppen haben keine klare Führungsstruktur gehabt.
Bei den Schwyzern haben auch Kontingente aus andern Orten gekämpft: aus Obwalden und Luzern. Die Koordination war schwierig, vor allem weil die Truppen unterschiedlich ausgebildet waren.
Zudem gab es Differenzen wie man vorgehen will.
Wegen der langen Dienstdauer war die Moral der Truppen schlecht.
Die Soldaten hatten mangelndes Vertrauen in die militärische Führung.
All dies hat mitgeholfen, dass die zahlenmässig schwächeren Zürcher am 22. Juli 1712 den Sieg davongetragen haben.

Wenn Sie sich noch für weitere Informationen über die Villmergerkriege interessieren, finden Sie viele Angaben im Internet unter www.villmergerkriege.ch. Dort haben meine Freunde Mark Dressler, Fritz Fankhauser und Ernst Landolt aus Hütten viele Berichte, alte Stiche, Karten und Fotos veröffentlicht. Hier findet sich auch das interessante Tagebuch von Johann Conrad Werdmüller, des Kommandanten der Hüttner Schanze. Die drei genannten Spezialisten haben kürzlich auch ein reich illustriertes Buch über den Zweiten Villmergerkrieg herausgegeben.