Silbertrinkgefäss, vergoldet, in Form eines sich bäumenden
Pferdes mit Familienwappen von Rittmeister Hans
Jakob Eschmann (1659-1742), der sich im Kampf um die
Bellenschanze bei Hütten im Zweiten Villmergerkrieg
auszeichnete. Gefertigt von Hans Conrad Keller,
Zürich, im Jahr 1712. Leihgeber: Schweizerisches
Nationalmuseum (Zürich) Bildquelle:
Ausstellung Landesmuseum Liechtenstein 2012
Familienwappen des
Rittmeiters: Zwei ineinander liegende Ringe, darüber
ein Helm mit Reiherfedern.
Der Pokal wurde von einer Anzahl Offiziere zur
Erinnerung an den 22. Juli an Eschmann übergeben. Der gepunzte und
gravierte ovale Sockel zeigt neben Rollrankenwerk
eine Reihe Trophäen, gekreuzte Pistolen, Trommeln,
Fahnen usw. und weist damit kraftvoll auf den
errungenen Sieg hin. Das sich bäumende Pferd mit dem
abstreifbaren Kopf, stützt sich mit den Vorderhufen
auf einen mit Lorbeerzweigen umgebenen silbernen
Schild, welcher vom Wappen Eschmann überhöht ist.
Auf dem Schildgrund ist folgendes Gedicht graviert:
Im Toggenburger Krieg, der Rauwe find1)
sich waaget,
1) Feind In Segell, Schönenberg,
ein kleiner Hauff Ihnn Jaget, Dass er weg fleücht2)
mit schand, doch
2) flieht nach3)
angreifft die Bällen,
3) danach Dâ aber sollcher Streich
ihmm auch that übell fehlen, 4)
4) misslingen
Dass er büst ÿn, und flöchend
zu rugk kehrt, Rittmeister Eschmann sich
vor andren Dapfer wehrt, mit seiner Reütereÿ die
dess zum angedäncken, Sich fräuwt mit dissem
Pferdt, Ihn Jetzund zebeschänken, Doch, dir Herr, für den
Sig5)
das
5) Sieg Lob allein gebürt, Ach! gib, dass deine
hüllff stets werd beÿ uns verspürt. 1712
Das Beschauzeichen auf dem Sockelrand weist auf die
einheimische Werkstatt. Hans Konrad Keller
(1668-1730)ist der Verfertiger. Er war der Sohn des
Amtmanns Hans Konrad am Oetenbach, welcher ebenfalls
das Goldschmiedehandwerk ausgeübt hatte. 1684 war er
Lehrling bei Dietrich Meyer und wurde 1691 Meister.
Er wohnte im Haus zum Elephant an der Kirchgasse.
Von 1712-1726 war ihm die Würde des Handwerksobmanns
überbunden. 1719 war er Zwölfer zur Schiffleuten und
1726 Eherichter. Er war dreimal verheiratet, nämlich
1693 mit Elisabeth Hottinger, 1709 mit Elisabeth
Balber und 1722 mit Anna Ziegler.
Aus der
Geschichte des Aufbaus einer Zürcher Kavallerie
1622
Der Rat beschliesst die energische Umsetzung des
Hallerschen Defensionals, nimmt Oberst Schavalizki
in Bestallung, um bei Bedarf „wolgeübtes
Kriegsvolkes zu Fusz..auch..zu Pferd“ anzuwerben und
Tips für die Neuorganisation zu geben.(bis ca.
1634). Eine
Anzahl Bürger ersucht den Rat um Erlaubnis, „sich in
der Kriegsübung zu Pferd anführen lassen dürften“.
Der Rat erlaubt dies an 2 Wochentagen, aber ohne
Sonntag „zu verhütung von ergernusz rüwig syn
söllind“. Ansonst blieb der Rat aber passiv.
Stattdessen war Oberst Schavalitzki verpflichtet
fremde Kavalarie in Sold zu nehmen.1626
Gescheiterter Versuch den Rat zu überzeugen, eine
Kavalerie zu gründen „in der Consideration, dasz
einheimischen völkeren mehr zu trauwen als
frömbden“, weil die Infanterie in Reorganisation war
und wegen der Kosten der Neubefestigung der Stadt.
1644 Hans
Konrad Werdmüller wird mit der Gründung einer
Kavalerie beauftragt. Im Herbst steht sie, mit ca.
1000 Reitern in 11 Komp.
1645 Werdmüller
erstellt mit dem Kriegsrat und den
Quartierhauptleuten eine „Reiterordnung“.
1652 Werdüller
berichtet über Übungsmängel in Infanterie und
Kavalerie, „wan nit ohn underlasz by Jungen und
Alten das Exercieren…wer mag wüssen, wie lang wir
friden haben mögend; dan der Antichrist fyret nit,
allerley unruhen und Neuwerungen anzestiften“. Er
empfiehlt kürzer aber lebhafter zu üben, ansonsten
Trägheit „eingewöhnt, gleichsam in Natur
verwandelt“.
Ausserdem wird der Geistlichkeit Mitverantwortung
vorgeworfen, da sie die Sonntagsübungen als
Sabathschändung sahen. Werdmüller
preist stattdessen die Übungen (nach dem
Gottestdienst): „..besser, dan man sonsten
sich mit anderen schlüffwinkelsünden in mehrerem
tun, mit suffen, spillen und unzüchtigkeit sich
versündige“.